Neue Medien Rechtssicherheit – Nicht sexy, aber notwendig
Jeder Unternehmer oder angehende Jungunternehmerin müssen sich früher oder später die Frage stellen: „Wie schütze ich mich vor Klagen in Form von z.B. Abmahnungen?“. Eine Frage von höchster Dringlichkeit, die man sich lieber früher als später stellen sollte, wenn man diese Zusatzkosten nicht in ein Marketingbudget einkalkulieren möchte. Gerade Jungunternehmer stellen sich die Frage nach der Rechtssicherheit zumeist erst recht spät. Man hatte gerade die Idee, stellt das Konzept auf die Beine, trifft sich mit verschiedensten Menschen, um begeistert von der Idee zu berichten, überlegt, wie man diese umsetzen soll …Bei der ganzen Euphorie bleiben Rechtsfragen oft auf der Strecke – oder sie werden einfach nicht als wichtig eingestuft und erhalten nicht die notwendige Priorität auf der Agenda. Dabei ist Rechtssicherheit eine der wichtigen Säulen des Unternehmertums.
Ist die Überprüfung der Rechtssicherheit nur für junge Unternehmen wichtig?
Viele Unternehmen lernen die Lektion „Rechtssicherheit ist wichtig“ erst, wenn sie die bittere Pille schlucken und eine saftige Strafe zahlen mussten – wenn es meist zu spät ist. Jedoch sind auch alte Hasen im Geschäft nicht immer vor allen möglichen rechtlichen Konsequenzen gefeit. Rechtsanwälte sind oft auf den ersten Blick teuer und die Gesamtkosten unkalkulierbar. Die Klassiker unter den unbewussten rechtlichen Risiken ist der Datenschutz, das Impressum einer Internetseite, die Verwendung von Foto und versteckte Urheber- oder Nutzungsrechte. Eine Veranstaltung im Juli 2014, im Rahmen unserer persönlichen Praxis-Impulse zeigte auf, dass von 30 anwesenden Unternehmer, nur zwei Unternehmer über die damals neuen Pflichten des Datenschutz im Internet informiert waren.
Fallbeispiele zu rechtlichen Gefahren und oft fehlender Rechtssicherheit
Wenn Sie z.B. im Einzelhandel tätig sind und Ihre Waren in Zukunft auch via Onlineshop vertreiben möchten, da Sie
von der Konkurrenz nicht abgehängt werden möchten, wissen Sie, was Sie alles beachten müssen? Wie gestaltet man ein Impressum rechtssicher? Oder wechseln zum Offline-Marketing, sagen wir, Sie möchten einen neuen Flyer erstellen, haben aber weder Zeit noch Muse, die Fotos dafür selbst zu schießen. Aus unserer Sicht lohnt sich die Investition in eigene Fotos, auch wenn diese deutlich preisintensiver sind, als die auf Internetplattformen für fertige Fotos von der Stange bestellbaren Fotos. Wissen Sie sicher, ob Sie die eingekauften Fotos auch mittels Ihres Flyers verteilen dürfen? Ich meine, wir alle haben in etwa eine Vorstellung davon, was rechtlich erlaubt sein dürfte und was nicht. Auf diese persönliche Einschätzung würde ich jedoch nicht mein Geschäft verwetten. Und im Ernstfall steht genau das auf dem Spiel. Schließlich gibt es eines, das wir alle ganz genau wissen: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Übrigens: Gerade in Sachen Copyright und Fotos geht es immer heiß her. Wenn Sie die lauernden Abmahnanwälte nicht auf sich aufmerksam machen möchten, tun Sie gut daran, sich keine rechtlichen Fehltritte zu leisten, die können nämlich teuer werden. Auch wenn es sich nur um ein Foto handelt und es nur auf einer Social-Media-Plattform veröffentlicht wurde. Das hat Satiriker Jan Böhmermann Anfang dieses Jahres zu spüren bekommen und der war ehrenamtlich Schöffe, weshalb er in Sachen Rechtssicherheit vermutlich mehr zu bieten hat als der Otto Normalverbraucher.
Rechtssicherheit: Website & Social Media
Erlangen Sie bezüglich Ihrer Website und Ihres Social Media Auftrittes rechtliche Sicherheit, denn hier greifen zahlreiche rechtliche Regelungen. Ob rechtskonforme Anbieterkennzeichnung, Datenschutzerklärung oder Domainname und Werbeslogan – zu allem, was mit Ihrem Internetauftritt in Verbindung steht, gibt es eine Vielzahl rechtlicher Vorschriften, die es sich zu kennen lohnt.
Rechtssicherheit: E-Commerce
Egal, ob Sie amazon Konkurrenz machen wollen oder nur per Mail, Telefon oder Fax Produkte verkaufen – auch hier gibt es mehr zu berücksichtigen als man glauben mag. Vor allem, wenn Sie hauptsächlich an Endverbraucher verkaufen, wird es heikel. Zum Schutze dieser hat der Gesetzgeber im Laufe der letzten Jahre eine Reihe von Gesetzen erlassen. Darunter fallen nicht nur Allgemeine Geschäftsbedingungen sowie das Widerrufsrecht, sondern auch Bestellablauf und Artikelbeschreibungen. Man kann sich also nicht einfach hinsetzen und locker-flockig eine Artikelbeschreibung verfassen. Oder zumindest sollte man es nicht, wenn man auf der sicheren Seite sein will.
Rechtssicherheit: Bilder, Videos und Texte
Wer nicht die gleiche Erfahrung machen will wie Jan Böhmermann, sollte den Rechts-Check zum Thema Bilder, Videos und Texte in Anspruch nehmen. Zu glauben oder zu hoffen, dass er alle Rechte erworben hat um die gesammelten Materialien zu verbreiten, könnte am Ende ein böses Erwachen erleben. Da Glauben und Hoffen eher in die Kirche gehören, ist es durchaus sinnvoll, den eigenen Web-Auftritt sowie Flyer und Infomaterialien einmal gründlich durchzuchecken. In diesem Rechts-Check werden Ihnen die grundsätzlichen Regeln des Einsatzes urheberrechtlich geschützten Materials vermittelt.
Rechtssicherheit: Verträge
Der Grundsatz der Formfreiheit besagt zwar, dass Verträge in jeder beliebigen Form abgeschlossen werden können, doch natürlich gibt es auch Ausnahmen von dieser Regelung. Beispielsweise ist der Ratenkauf an die schriftliche Vertragsform gebunden und kann nicht mündlich festgehalten werden – obwohl ein mündlicher Vertrag rein rechtlich genauso bindend ist wie ein schriftlicher. Aber nur weil Sie ein ausführliches Vertragswerk ausgeklügelt haben, heißt das noch lange nicht, dass Sie auch auf der sicheren Seite sind. Dieser muss die tatsächliche Lage juristisch korrekt abbilden und zudem eine ausführliche Leistungsbeschreibung beinhalten. Um im Streitfall abgesichert zu sein, ist ein Vertrags-Check unerlässlich. Da eine Stunde zur Überprüfung Ihres Vertragswerkes etwas kurz ist, werden Ihre Verträge summarisch geprüft, sodass Sie im Anschluss Hinweise bezüglich etwaigen Optimierungsbedarfs erhalten können.
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