Messen im digitalen Wandel der Zeit

In der Vorbereitung auf das Jahr 2020, hätten wir uns nicht vorstellen können, dass am 18. Februar 2020 in Frankfurt, im Rahmen des Digital-Future Congress, die letzte reale Messe für IT Trends zu besuchen. Ein Monat vor dieser Messe, besuchten wir die all about Automation in Hamburg, am 15. Januar 2020 für unseren Industrieforum.

Still ruhten die realen Messen

Die Messeveranstalter zeigten sich sehr bemüht, um trotz der präventiven Gesundheitsmaßnahmen der einzelnen Bundesländer, den Messebetrieb und somit einen Ort der persönlichen Begegnungen aufrechtzuerhalten.

Anekdote am Rande: Mit einem Kunden telefonierte ich live während der noch stattfindenden Call Center World in Berlin (CCW), der seine Enttäuschung kund gab hinsichtlich der klar reduzierten Besucherströme. Gleichzeitig berichtete er von den Schlangen in den Männer-Toiletten, die es aufgrund des Händewaschens, so auf anderen Messen bislang noch nicht gegeben hatte.

Trotz guter Umsetzung der Auflagen und Vorschriften, umfangreicher Hygienekonzepte und eigenen Pilotprojekten, wie z.B. durch Halbtageseintritt zur Steuerung der Besucherströme, fanden real die Messen in dieser Zeit keine Marktakzeptanz. Einen Messebesucher wurde in dieser Zeit schon sehr viel zugemutet, was den eigentlichen Reiz von der Messen, unter anderem der vielen Zufallskontakte und neuen Entdeckungen, deutlich reduziert hatte. Mit Sicherheit waren neben den Verboten auch die Vorsicht und Angst die hauptsächlichen Showstopper. Umso so erstaunlicher war es zu beobachten, dass trotz des vorhersehbaren Risikos auf weniger Messebesucher stoßen zu können, die langjährigen und treuen Aussteller und somit die Kundschaft der Messeveranstalter, Bereitschaft signalisierten für einen Messeauftritt zu bezahlen, sobald eine persönliche Messe für wahrscheinlich durchführbar gehalten wurde.

Warum sind Messen eigentlich so wichtig?

Messen in der realen Welt, genießen einen sehr guten Ruf, hinsichtlich der Marketing-Effektivität. Der Grund hierfür ist eigentlich ganz menschlich, indem bei dieser Marketingmaßnahme, die Menschen im Mittelpunkt und im direkten Kontakt zu Ihren Ansprechpartnern stehen. Glaubt man Studien, welche die unterschiedlichen Marketingmaßnahmen miteinander vergleichen, so findet man das Marketinginstrument Messe stets ganz weit vorne im Ranking, hinsichtlich der Glaubwürdigkeit.

Seitdem das Internet erwachsen geworden ist, kämpfen Messeveranstalter stetig um die Gunst der Messebesucher. Der ursprüngliche Sinn einer Messe, neue Informationen zu erhalten, ist seither mit dem Internet effizienter und schneller möglich. Wirkliche Messe-Highlights und Neuerscheinungen, die in der Vergangenheit noch mit einem roten Tuch zur Erhaltung der Spannung und zum Schutz vor dem Wettbewerb abgedeckt und auf Messen öffentlich vorgestellt wurden, gibt es schon lange nicht mehr!

Und wenn Marktneuigkeiten auf Messen präsentiert werden, dann sind diese zum Zeitpunkt einer Messe, durch das Internet vorzeitig bekannt geworden und somit fast schon wieder ein alter Hut. Doch zum Glück ist die Informationsgewinnung, nicht der einzige Zweck einer Messe. Neben dem Anfassen, dem Erleben direkt vor der eigenen Nase, der Erklärbarkeit durch die Messestandbetreuer und das Hinterfragen von Problemstellungen, bleiben neben den rationalen Argumenten, die oft vergessenen menschlichen Argumente.

Wie wichtig ist ein Ausstellerkatalog auf Messen?

Auch der Ausstellerkatalog musste in den letzten Jahren mit dem digitalen Wandel der Zeit gehen. Die Ausstellerkataloge, welche wirklich noch gedruckte Kataloge waren, und teilweise nur über eine Schutzgebühr erhältlich waren, finden trotz des digitalen Wandels noch den einen und den anderen Abnehmer. Ergänzend zur Veröffentlichung der Aussteller auf der jeweiligen Messe-Internetseite, sollten mobile Apps die Navigation auf den Messen vereinfachen. Über die genaue Veränderung des Nutzerverhaltens, sprich welche Form der Ausstellerkataloge favorisiert verwendet wird, liegen uns keine Zahlen vor. Aus eigener Erfahrung finden wir jedoch die Merke-Funktionen auf Internetseiten, als auch in mobilen Apps, als sehr hilfreich. Ebenso nützlich ist die Sortierung der Reihenfolge anhand persönlicher Kriterien und Filter, um sich anhand optimierter Wege, eine individuellen Besuch zu Route berechnen zu lassen – das spart Schuhsohle!

Glaubt man dem Pareto-Prinzip, so kann man statistisch in den meisten Fällen eine Gesamtmenge, einen quantitativen und qualitativen Anteil unterteilen. Diese Faustformel wird auch 80/20 Methode genannt, und drückt aus, dass von einer Gesamtmenge nur 20 % qualitativ ist. Anhand unserer Messen als Aussteller und den Gesprächen auf unseren Messeständen sind wir uns sicher, dass man auch im Fall der Nutzung von Ausstellerkataloge das Pareto-Prinzip anwenden kann, wobei etwas weniger als 20 % über den Ausstellerkatalog zu uns gefunden haben.  Bei Großunternehmen und Marken ist die Nutzung der Ausstellerkataloge im Rahmen von Marktrecherchen sicherlich größer.

Menschliche Faktoren auf Messen

In Bezug auf die vorgenannten Ausstellerkatalog, muss man sich einfach eingestehen, dass nicht nur die Messevorbereitung ein großer Zeitaufwand für die Aussteller ist, sondern auch eine Vorbereitungszeit beim Messebesucher erfordert, sofern der Messeteilnehmer wirklich die Messe mit seinen gesamten Ausstellern filtern, durchkämmen und durchleuchten möchte, um einen kompletten Marktüberblick zu erhalten.

Messe-Faktor: Zeitliche Herausforderung

Die Hauptherausforderung  zur umfangreichen Messevorbereitung aus Sicht der Messebesucher ist das persönliche Zeitmanagement der Zielgruppe einer Messe. Während eines Messebesuches, fehlen die Messeteilnehmer während der Messezeit, und so werden oft vorausschauend die Tage vor einer Messe besonders stressig. Dies lässt vermuten, dass in der Regel, keine Zeit für die Messevorbereitung aus Sicht der Besucher vorhanden ist. Was jedoch zur gängigen Praxis gehört,  ist eine Terminvereinbarung, teilweise weit im Vorfeld der Messe, mit den schon bekannten Ansprechpartnern oder Gesprächspartnern.

Messe-Faktor: Bequemlichkeit auf Messen

Mit Bequemlichkeit, meinen wir jetzt nicht den Sitzkomfort bei Messemöbel, auch wenn diese während dem Gespräch zu einer verbesserten Konzentrationsfähigkeit führen und am Abend die Füße weniger weh tun. Wir möchten jedoch den Impuls hinsichtlich der grundsätzlichen Bequemlichkeit der Menschen geben. Daher möchten wir Ihnen die Frage stellen, welche der folgenden Optionen für Sie als Messevorbereitung die bequemere Variante wäre?

1. Sich im Vorfeld einer Messe durch einen umfangreichen Ausstellerkatalog durchzublättern und darin Zeit zu investieren? Oder…
2. … falls vereinbart, sich neben schon feststehenden Terminen auf dem Messegelände, spontan von den jeweiligen Schwerpunkten der einzelnen Messehallen, leiten zu lassen?

Zwischenfazit der aktuellen Entwicklung von Messen

Ursprünglich sollte dieser Artikel ein Vergleichsartikel zwischen Offline-Messen und Online-Messen werden. Doch sehr schnell wurde bewusst, dass aufgrund bisheriger Erfahrungen mit digitalen Messen, und auch aufgrund des Feedbacks vieler Aussteller, die digitalen Messen zu schlecht abschneiden würden. Zweifelsohne haben digitale Messen auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung, auch wenn Sie gegebenenfalls nur als eine Hybridlösung parallel stattfinden, für diejenigen die aufgrund langer Anreisewege oder wichtiger Termin, nicht an der Messe teilnehmen könnten.

Tipp für digitale Messen vorab: Neben der fachlichen Navigation über Themenschwerpunkte bieten digitale Messen oft die Möglichkeit an, sich mittels Matching-Funktion (einem Vorschlag-System), die passenden Anbieter mit dem jeweiligen Messebesucher zu vernetzen. Achten Sie bei der Anlage ihres Profils darauf, dass sie nicht alles was sie theoretisch interessiert, als Interesse zu markieren, sondern die Schwerpunkte auszuwählen, für die sie sich auf der jeweiligen Messe auf die Suche gemacht haben. Sollten Sie grundsätzlich eine Messe als Networking-Chance nutzen, um Gleichgesinnte mit ähnlichen Interessen zu begegnen, dann spricht natürlich nichts gegen das Auswählen alle der auf ihren Erfahrungsschatz zutreffenden Themenfelder.

Erfreulich ist für uns zu sehen, dass wir bei der Entwicklung des digitalen Wandels von Messen feststellen dürfen, dass trotz intelligenter Technik der Mensch nicht so einfach wegzurationalisieren ist und immer noch im Mittelpunkt steht. Ein ergänzender Artikel hinsichtlich Vor- und Nachteile von zwischen realen und digitalen Messen werden wir nach Fertigstellung an dieser Stelle verlinken.

Messe-Empfehlungen

Aus Überzeugung und persönlicher Anwesenheit in den letzten Jahren, an den Messe-Standorten Friedrichshafen, Essen und Hamburg, können wir Ihnen für  das Industrieumfeld die all about automation weiterempfehlen. Im Jahr 2021 findet diese Messeformat als reale Messe, noch an drei Standorten statt. Kostenlose Tickets inkl. Messeverköstigung in den Messehallen finden Sie an dieser Stelle.